Storytelling: Die Kunst mitreißende Geschichten zu erzählen

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Funke überspringt!

München, April 2017, Kick-off für ein unternehmensweites Innovationsprojekt eines international tätigen mittelständischen Unternehmens. Die ersten Worte des Projektleiters:

„Was haben ein Playmobil®-Pirat und mein erdbewässernder Pflanzkübel gemeinsam? Beide entspringen der gleichen innovativen Quelle: der Geobra Brandstätter GmbH & Co. KG. 26 Jahre nach der Markteinführung des Spielzeugs setzt damaliger Firmeninhaber Horst Brandstätter auf eine neue Marke – und hätte man hier nicht sagen können: Schuster, bleib bei Deinen Leisten? Schließlich gab es kein firmeninternes Know-how zu Erdbewässerungssystemen, kein nutzbares Marken-Image, keine Marktbearbeitungsexpertise.

Anzunehmen, dass es damals auch Stimmen gab, die lieber im gewohnten Umfeld weitergemacht hätten: ‚Im Spielzeugmarkt sind wir führend, hier haben wir unsere Kernkompetenzen. Ein neuer Markt könnte unseren Erfolg schmälern, unseren Ruf und unsere Arbeitsplätze aufs Spiel setzen. Und warum ausgerechnet Pflanzkübel?‘

Tatsache ist aber, dass diese zweite Marke sich äußerst schnell als zweites großes Standbein herausgestellt hat, vielleicht auch, weil es doch verbindende Elemente gab: die Kernkompetenz Plastik und die Zielgruppe Familie. ‚Ich gehe mit offenen Augen durch die Welt‘ soll Horst Brandstätter seine Innovation kommentiert haben. Und ich möchte heute uns alle daran erinnern, dies auch zu tun.“

Storytelling mit Methode

Auch so kann eine Begrüßung zu einem Workshop gestaltet sein. Dem Zuhörer wird mit einer emotional aufgeladenen Geschichte Identifikationspotenzial geboten. Den folgenden Ideen ist damit der Weg bereitet, sie erst mal wirken zu lassen, nach Anknüpfungsmöglichkeiten zu suchen, sie in jedem Fall nicht gleich vom Tisch zu wischen.

Eine gut platzierte und schwungvoll erzählte Geschichte leitet ein Thema ein, bringt trockene, komplexe Sachverhalte auf den Punkt, öffnet für neue Ideen und setzt Maßstäbe für das erwünschte Verhalten.

In den Neurowissenschaften spricht man von einer günstigen Kombination der Botenstoffe Oxytozin - erzeugt Bindung und Mitgefühl - und Cortisol - erzeugt Aufmerksamkeit und Fokus. In unserer Welt spricht man von spannenden Redebeiträgen oder neuen Impulsen in festgefahrenen Situationen. Beim Kommunikationspartner werden durch kleine Erzähleinheiten etablierte Denkmuster aktiviert und die Aufmerksamkeit angeregt. So bleiben vermittelte Inhalte länger und leichter im Gedächtnis.

Doch nicht jede spontan erzählte Geschichte oder Anekdote erfüllt ihr Ziel, nur eine pointierte, geschliffene Geschichte nimmt den Zuhörer wirklich mit.

Hier unser Director´s Cut für wirksames Storytelling

Erkennen Sie, um was es Ihnen im Kern geht:
Was genau wollen Sie zeigen oder verdeutlichen? Im Beispiel oben geht es darum, eine offene Haltung gegenüber neuen Ideen anzuregen. Alle Elemente der Geschichte sollten einen direkten Bezug dazu haben.

Setzen Sie eine Szene:
Wo befinden wir uns, was soll der Zuhörer vor seinem inneren Auge sehen? Sie laden damit ein zum Eintauchen und Einfühlen in die Situation.

Storytelling-Guru Ty Bennett hat die „Dynamischen Ds“ geprägt:
Arbeiten Sie mit Details und Dialogen. Das erzeugt das emotionalisierende Kopf-Kino. Aber Vorsicht vor der Detail-Falle. Sortieren Sie gnadenlos alles aus, was nicht zum Kern der Geschichte passt.

Würzen Sie Ihren Vortrag erst nach dem argumentativen Aufbau:
Fügen Sie eher wenige Stories an den richtigen Stellen in ein bestehendes Konzept, anstatt Ihren gesamten argumentativen Aufbau in einer großen Geschichte unterbringen zu wollen.

Legen Sie sich ein Storybook zu,
in dem Sie eigene und gehörte Geschichten festhalten. Persönliche Erfolgstories stellen Sie in ein gutes Licht, Erfolgsstories von anderen, wertschätzend erzählt, sind die Understatement-Variante und wirken dadurch an den richtigen Stellen besonders charismatisch.

Sie interessieren sich für das Thema Storytelling?

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